Namibia
Windhoek bis Damaraland

Windhoek – 23.08.18 

Um 9.30 Uhr flogen wir von Johannesburg nach Windhoek, wo wir bereits 2 Stunden später ankamen. Als erstes besorgten wir uns am Flughafen gleich eine SIM-Karte und hoben etwas Bargeld ab. Danach machten wir uns auf den Weg zur Autovermietung „Bidvest Car Rental“, bei welcher wir für unsere Rundreise in Namibia ein Auto gemietet hatten. Alles lief rund und schon konnten wir einen ziemlich neuen, schönen und sehr grossen Nissan entgegennehmen. Yepa, nun konnte es losgehen. Da ich von meinen letzten Fahrversuchen in Australien immer noch etwas geprägt war, überliess ich meinem Schatz dankend den Vortritt. Wir deckten uns bei der nächsten Tankstelle gleich mit viel Wasser und ein paar Snacks ein. Nach gut einer Stunde machten wir dann doch mal einen Fahrerwechsel.

Es vergingen keine 10 Minuten, bis ich einen sehr langsam fahrenden Lastwagen vor mir hatte und sich hinter mir eine riesige Kolonne bildete. Nachdem ich für eine gefühlte halbe Ewigkeit hinter ihm her tuckerte, meinte Bopa an einer sehr übersichtlichen Stelle „chom gib Gas und uberhol nu“. Ich vergewisserte mich nochmals, dass die Luft rein war und drückte das Gaspedal durch. Als ich nach dem Überholmanöver das Steuer zurück auf die Fahrspur lenkte, überquerten zwei Räder eine doppelte Sicherheitslinie. Shit! Wie per Knopfdruck ertönte sogleich die Sirene eines Polizeiautos. Mir fiel das Herz in die Hose und ich hätte mich am liebsten in Luft aufgelöst. OMG, ich sah im Rückspiegel wie die Blaulichter immer näher kamen. Bopa meinte noch ganz lieb zu mir „mach dr kei Sorge, die chämunt nit wägu dier, die fahrunt scho länger met Blaulicht hiner isch“. Ich schaute ihn mit runzelnder Stirne an und sagte nur „jo genau, drom fahre si erscht jetz of dr Gägefahrbahn u öberhole aui“. Et voilà, keine 2 Minuten später war das Polizeiauto auf gleicher Höhe und winkte uns heraus. Nachdem sie unsere Papiere sowie den Pass angeschaut und kontrolliert hatten, erhielt ich eine Busse wegen „Missachtung von Verkehrsvorschriften“ in der Höhe von 1’000 namibischen Dollars d.h. umgerechnet 70 Schweizer Franken. Huch immerhin sind die Bussen hier nicht so teuer, die in Australien war etwa 6 mal so viel. Da wir genug Bargeld dabei hatten, wollten wir die Busse gleich begleichen damit die Sache erledigt war. Doch die Polizisten wollten das Geld nicht entgegen nehmen und teilten uns mit, dass wir die Busse auf dem Polizeiposten in Windhoek bezahlen müssen. Als die Polizisten weg waren und der erste Schock verdaut war, schauten wir einander an und mussten einfach nur noch lachen. Ich frage mich manchmal echt, ob mir irgendwann ein Sensor eingesetzt wurde, bei welchem die Polizei sowie die Radarkasten im Umkreis von einem Kilomater ein Signal erhalten – „Achtung, Achtung Dini ist in der Nähe und wird in ein paar Minuten eine Verkehrsverletzung begehen.“ Klar setzte ich mich nun wieder auf den Beifahrersitz und liess meinen Schatz hinters Steuer. Als wir kurze Zeit später im nächsten Dorf „Rehoboth“ ankamen, versuchten wir die Busse auf dessen Polizeiposten zu bezahlen. Jedoch ohne Erfolg. Somit entschieden wir uns die Busse an unserem letzten Tag vor Rückgabe des Mietwagen in Windhoek zu begleichen, da wir keine Lust hatten die gefahrenen 90 km nochmals zurückzulegen.

Kalkrand – 23.08.18

Wir nahmen die letzten paar Kilometer in Angriff und trafen nach gut einer Stunde in unserer ersten Unterkunft „Kalahari Red Dunes Lodge“ in Kalkrand ein. Woooooooow, war das schön hier, einfach absolut der Hammer.

Nachdem wir ins Zimmer eingescheckt und uns frisch gemacht hatten, trafen wir im Restaurant ein. Wir hatten absolut keine Ahnung, was uns zum Abendessen erwarten würde. Mit einem breiten Grinsen wurden wir vom Feinsten verwöhnt und es wurde uns ein ausgezeichnet leckeres „5 Gang Menu“ aufgetischt. Ausser uns hatte es nur noch einen älteren Schweizer – er machte den Anschein eines Arztes – mit seiner jungen, sehr hochnäsigen Flamme, welche während des ganzen Essens unüberhörbar über ihre schlanke Figur und ihre sportlichen Aktivitäten geredet hatte. Bla, bla, bla…..

Nach einem wunderbaren Abend nutzten wir den Kamin im Zimmer und heizten unser Hüttchen auf.

Ausschlafen bis nach 9.00 Uhr, dass hatte es in Afrika bis anhin noch nie gegeben. Nach einem leckeren Frühstück und einer kleinen Attacke eines Erdmännchens, genossen wir den wunderbaren Morgen auf der Veranda und genossen die herrliche Tierwelt um uns herum.

Nach diesem tollen Vormittag machten wir uns für die „Nyala“ Wanderung bereit, bei welcher man unterwegs einige Tiere sichten sollte. Wir schauten zwar wie die Geier, aber ausser ein paar lästigen Fliegen, welche uns die ganze Zeit um den Kopf surrten, sowie einigen abartig grossen und extrem eindrücklichen Vogelnestern, sahen wir nichts. Naja, vermutlich lag es an der mörderischen Hitze, dass sich keiner raus traute – weder Mensch noch Tier.

Nachdem wir schweissgebadet von der Wanderung wieder in der Lodge eintrafen, setzten wir uns für den Rest des Nachmittages auf die Terrasse und schauten den Antilopen und Erdmännchen beim Streiten und Spielen zu.

Frisch geduscht genossen wir den herrlichen Sonnenuntergang und waren schon sehr gespannt, was wir heute zum Abendessen erhalten werden.

Einfach fantastisch, schon wieder gab es ein umwerfend leckeres „5 Gang Menu“. Mein allerliebstes „Fressli“ strahlte bis über beide Ohren, denn gutes Essen steht bei meinem Schatzi im Urlaub auf Platz 1. 😉 Diesmal wärmten wir die Unterkunft bereits vor dem Essen auf, damit es schon kuschelig warm sein wird, wenn wir zurückkehren werden.

Sesriem – 25.08.18 

Nachdem wir alles zusammengepackt und im Auto verstaut hatten, traten wir nach dem Frühstück unsere Weiterreise an. In der Zwischenzeit hatte ich meine Busse verdaut und traute mich auch wieder hinter das Steuer. Wir hatten absoluten keinen Stress und nahmen es sehr gemütlich. Machten ab und zu mal eine Pause, kauften ein paar Sachen in einem „Spar“ ein und tankten das Auto wieder voll.

Kurz nach 16.30 Uhr trafen wir in der „Desert Homestead Lodge“ in Sesriem ein. Wir checkten gleich in unsere kleine, süsse Unterkunft ein und genossen später den herrlichen Sonnenuntergang.  

Nach einer wohltuenden Dusche speicherten wir alle Fotos und Videos der letzten Tage auf dem Laptop und machten uns auf ins Restaurant. Das Essen war ganz in Ordnung, jedoch konnte es den beiden Abendessen der Vorabende nicht das Wasser reichen.

Um 6.03 Uhr klingelte uns der Wecker aus dem Tiefschlaf. Wir nahmen ein leichtes Frühstück zu uns und erhielten für unterwegs ein Brunchpaket. Kurz vor 7.00 Uhr sassen wir im Auto und machten uns auf den Weg nach Sossusvlei, bis sich auf einmal ein Gnu einen Spass daraus machte, uns den Weg zu versperren. 😉

Nachdem wir die Eintrittsgebühr von 170 namibischen Dollars, weniger als 12 Schweizer Franken bezahlt hatten, parkten wir unser Auto. Da wir keinen 4WD hatten, wollten wir das Glück nicht herausfordern und auf eigene Faust durch den Sand fahren. Somit packten wir viel Wasser, Farmers und sonstige kleine Snacks in unsere Rucksäcke ein und liessen das Brunchpaket derweil mal im Auto. Nachdem wir uns zwei Tickets für den Safari-Truck gekauft hatten, welche 170 namibische Dollars pro Person waren, wurden wir mit diesem zum Vlei gefahren. Da angekommen schnallten wir unsere Rucksäcke um und marschierten los. Als erstes bestiegen wir die „Big Daddy“ Düne, welche als höchste Sanddüne der Welt gilt.

Ziemlich erschöpft, aber überglücklich kamen wir nach ca. 1.5 Stunden  oben an und genossen die atemberaubend schöne Aussicht über die beiden Vleis. Das „Sossusvlei“ ist eine von Dünen umgebene Salz-Ton-Pfanne, während das „Deadvlei“ eine grosse Menge toter Kamelhornbäume beheimatet. Das extrem trockene Klima verhindert das Faulen der Bäume.

Wir hatten einen traumhaft schönen Tag erwischt und es hatte fast keine Leute, einfach genial. Nach ein paar Stunden in der Höhe, rannten wir die Düne runter und hatten dabei ein Riesengaudi. Unten angekommen, packte mein Schatz seine Kamera aus und knipste unglaublich geile Fotos. Es ist ziemlich cool seinen eigenen „Profi-Fotografen“ mit auf Reisen zu haben und Bopas Fotografenherz hüpfte bei dieser genialen Kulisse unendlich in die Höhe.

Schlussendlich blieben wir viiiiiiel länger als gedacht und kehrten erst nach Sonnenuntergang wieder zum Auto zurück. Es war einfach so umwerfend schön, dass wir gar nicht mehr gehen wollten. Als wir uns mit dem Safari-Truck auf den Rückweg machten, stiegen unterwegs noch zwei Jungs mit ein, welche mit ihrem Auto stecken geblieben waren. Als wir wieder zurück in der Lodge waren, stellten wir fest dass unsere Armen sowie Nacken ziemlich rot leuchteten. Upsi, die Sonne war doch einiges stärker als wir dachten, obwohl es am Morgen und in der Nacht jeweils saukalt war. Halb so schlimm, in ein paar Tagen wird es braun sein. Wir waren ziemlich müde, so dass wir nach dem Essen gleich ins Bett fielen.

Erneut wurden wir um 6.03 Uhr aus dem Tiefschlaf gerissen, da wir uns den Sonnenaufgang auf dem Hausberg anschauen wollten. Da es extrem stürmte und zudem ziemlich bewölkt war, liessen wir dies sein und dösten nochmals eine halbe Stunde weiter. Als wir uns auf den Weg zum Frühstück machten, waren die Wolken zwar davon gezogen, jedoch hielte der stürmische Wind weiter an, so dass es uns fast davon geblasen hatte.

Swakopmund – 27.08.18 

Nach einem leichten Frühstück, da es noch so früh am Morgen war, kriegten wir wieder ein Brunchpaket für unterwegs. Diesmal werden wir es sicherlich gebrauchen, denn wir hatten eine seeeeehr lange Fahrt vor uns.

Diese Autofahrt war unglaublich faszinierend, da wir in diesen Stunden durch so viele verschiedene Klimazonen fuhren, einfach unglaublich.

Nach fast 6 Stunden trafen wir im „Swakopmund Guesthouse“ ein. Nachdem wir von der deutschen Besitzerin freundlich in Empfang genommen und zu unserem Zimmer gebracht wurden, machten wir uns gleich auf ins Städtchen.

Nach einem gemütlichen Spaziergang durch die fast menschenleeren Gassen, stellten wir fest, dass viele der Geschäfte auf Deutsch beschriftet waren und einige der Angestellten fast akzentfrei Deutsch sprachen. Bis dahin war uns gar nicht bewusst, dass Namibia bis 1915 eine deutschen Kolonie war. Nun waren wir auch nicht weiter erstaunt, dass sämtliche Speisekarten der Restaurants, welche uns die Besitzerin vorgeschlagen hatte, ebenfalls auf Deutsch waren. Schlussendlich landeten wir im „Swakopmund Brauhaus“. Abgesehen von der deutschen Speisekarte, sprach sowohl die Bedienung als auch die Mehrheit der Gäste Deutsch. So langsam aber sicher fühlten wir uns echt wie in Deutschland. Nach einem sehr währschaften, aber leckeren Abendessen machten wir uns auf den Heimweg. 

An jeder Ecken hatte es einen Nachtwächter, weshalb wir uns recht sicher fühlten. Trotzdem war ich sehr froh, dass mein Schatz bei mir war, denn alleine wäre es mir in Afrika nicht ganz wohl gewesen. 

Nachdem wir lange ausgeschlafen hatten, genossen wir ein leckeres Frühstück im Guesthouse und gaben anschliessend unsere Dreckwäsche zum Reinigen ab. Danach sicherten wir unsere Fotos sowie Videos auf dem Laptop und schlenderten am Strand entlang. 

Da wir beide Lust auf einen Burger hatten, kehrten wir am Abend direkt im „Kücki’s Pub“ ein, welches wir beim Vorbeilaufen entdeckten. Naja, die Burger sahen zwar ganz lecker aus, doch der eigenartige Geschmack des Fleisches passte uns dann doch nicht so.  

Selber Schuld, denn wir hatten wieder einmal mehr unsere Regel gebrochen – kein Burger ausserhalb der USA und der Schweiz – da wir bis anhin immer wieder enttäuscht wurden. Als wir wieder zurück in unserem Zimmer waren, holten wir den Laptop hervor und buchten unseren anschliessenden Urlaub in Malta.

Twyfelfontein (Damaraland) – 29.08.18 

Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen, tankten das Auto randvoll und machten uns auf den Weg ins Damaraland.


Gute 5 Stunden später checkten wir in unserem wunderschönen Zimmer im „Mowani Mountain Camp“ in Twyfelfontein ein und erholten uns von ein bisschen von der langen Fahrt.

Vor dem Abendessen genossen wir den herrlichen Sonnenuntergang auf dem Hausberg, auf welchem wir erneut dem älteren Schweizer und seiner Partnerin begegneten. 

Als sie uns sahen, brachte er ein knappes „Hallo“ zwischen dem Gebiss hindurch, während sie genau in diesem Moment – natürlich aus Versehen – den Kopf auf die andere Seite drehte. Wir mussten so schmunzeln, da sie uns richtig zu spüren gaben, dass es ihnen gar nicht passte, dass wir „Jungen“ den genau gleichen Komfort wie sie genossen. 😉 

Von den langen Fahrten sowie dem frühen Aufstehen waren wir ziemlich müde, weshalb wir uns nach dem Frühstück auf den Liegestühlen etwas ausruhten und die herrliche Aussicht genossen.

Am frühen Nachmittag versuchten wir es wieder einmal mit einer Wanderung ganz in der Nähe des Camps. Während wir die Ruhe in der Natur genossen, surrten erneut viele lästige Fliegen um unsere Köpfe herum. 🙂

Als wir wieder zurück in der Lodge waren, genossen wir auf der Terrasse ein leckeres Stück Kuchen, während die Angestellten bereits die Tische für das Abendessen bereit machten.  

Danach hüpften wir unter die Dusche und machten uns schon bald für das Abendessen bereit. Das Abendessen war sehr gut, jedoch blieb das Essen der ersten Unterkunft nach wie vor ungeschlagen. Mit vollen Bäuchen vielen wir rundum zufrieden ins Bett und waren schon sehr auf unsere morgige Pirschfahrt im Etosha Nationalpark gespannt…..

Ein Gedanke zu „Namibia
Windhoek bis Damaraland

  1. Liebes Martina und Pascal
    Ich bin wieder hin und weg von dem fantastischen Blog.
    Einfach super !
    Danke euch herzlich , dass wir die schönen Erinnerungen mit euch teilen dürfen.
    Ich bin sehr, sehr glücklich .
    Hab euch fest lieb Mami :-))

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert