Neuseeland – Nordinsel

Wellington – 28.03.18

Nach einer wunderbaren Fährfahrt, traf ich kurz vor 18.00 Uhr in Wellington ein. Ich machte mich mit dem Bus auf ins tolle Hostel „The Dwellington“ und checkte in mein Zimmer ein. Nach einem kurzen Einkauf, setzte ich mich an den langen Tisch, wo mir einige der Gesichter noch sehr vertraut waren. Es war ein toller Abend und wir plauderten bis spät in die Nacht hinein.

Taupo – 29.03.18 

Nach dem Frühstück machte ich mich auf zur Bushaltestelle, bei welcher der „Nakedbus“ um 10.00 Uhr auf uns Backpacker wartete. Merkwürdigerweise stoppten wir erst um 15.00 Uhr für eine Mittagspause und trafen danach 1.5 Stunden später in Taupo ein. Als ich im Hostel „Haka Lodge“ eincheckte, machte mich die Angestellte darauf aufmerksam, dass Morgen alle Läden geschlossen hätten da Karfreitag war. Somit legte ich kurz meine Rucksäcke ins Zimmer und machte mich gleich auf den Weg zum Supermarkt. Als ich wieder zurück war, kochte ich mir sehr leckere Tri-Color-Linguine an einer feinen Rahmsauce mit frischen Zwiebeln – also sozusagen Spaghetti einfach mal in einer leckeren Ausführung. 🙂 Den Rest des Abends verbrachte ich an meinem Laptop.

Heute buchte ich als erstes den Shuttlebus zum „Tongariro Alpine Crossing“ für den kommenden Tag. Die Wettervorhersage war super, was sich hier jedoch innert Kürze wieder ändern kann. Der Angestellte des Hostels teilte mir zudem mit, dass ich das Ticket noch bis am Abend problemlos verschieben könne. Da ich ein kleines „Gfrörli“ bin, wollte ich auf Nummer sicher gehen und mir eine Kappe und ein paar Handschuhe besorgen. Somit schlenderte ich gemütlich durchs Städtchen und genoss das herrliche Wetter am Lake Taupo.

Als ich weiter am See entlang spazierte, sah ich eine kleine Menschenansammlung, welche man von Weitem grölen hörte. Klar war ich neugierig und wollte wissen, was es da zu sehen gab. Als ich näher kam, runzelte ich etwas fragwürdig meine Stirn. Ein paar Leute spielten Golf und das zu treffende Loch befand sich auf einer Platte, welche sich 100 Meter weiter draussen auf dem See befand. Wenn man den Ball direkt ins Loch mit der roten Fahne trifft, erhält man 10’000.00 Dollar bar auf die Hand. Bis dahin wusste ich noch nicht, dass diese „Lake Taupo – Hole in One Challenge“ eine Organisation ist, welche seit über 20 Jahren besteht und über die Jahre zu einem der 1oo besten Highlights in Neuseeland bewertet wurde. Ich schaute dieser Challenge eine Weile zu, legte jedoch selber nicht Hand an.

Als ich weiter lief, entdeckte ich auf der anderen Strassenseite einen Souvenir-Shop, welcher offen hatte. Ja dann, nichts wie hin, die haben sicherlich etwas warmes zum drüber ziehen. Et voilà bereits im ersten Laden wurde ich fündig – Gott sei Dank, denn ich hatte keinen weiteren Laden in Sichtweite. Als die Sonne langsam verschwand und immer mehr Wolken aufzogen, setzte ich mich in den McDonald’s und sicherte eine ganze Menge an Fotos und Videos, welche ich über die letzten Tage gemacht hatte. Da das Internet in den Hostels meistens zu schwach war oder die Sicherung der Fotos und Videos die ganze Nacht dauerte, wurde der MC während meiner Reise zu einem meiner besten Freunde. Wie bei einer wahren Freundschaft, liess er mich fast nie im Stich. 🙂 Während die Sicherung auf Hochtouren lief, plante ich meine Weiterreise. Ich hatte mich entschieden, nochmals an die Ostküste zurückzukehren und die letzte Etappe von Brisbane bis nach Cairns in Angriff zu nehmen, da es gerade in diesem Abschnitt von Australien noch einiges zu sehen gab, was mich sehr reizte. Als mein Magen knurrte, kehrte ich ins Hostel zurück und wärmte mir die Resten vom Vortag auf. Danach war ich gerade dabei all meine Sachen für die Wanderung bereit zu machen, als ein deutsches Mädel ins Zimmer eincheckte. Wie fast immer, kamen wir gleich ins Gespräch und unterhielten uns natürlich auch über das „Tongariro Crossing“. Da meinte sie nur so nebenbei ob ich gesehen hätte, das für Morgen die Wettervorhersage nun ziemlich schlecht sei und dafür sollte es am Ostersonntag sehr schön sein. Ich schaute sie kopfschüttelnd an und nahm gleich mein Handy zur Hand. Tatsächlich, für morgen sieht es nun schitter bis bewölkt aus und erst am Sonntag lässt sich die Sonne wieder blicken. Hmmmm, was mache ich jetzt. Vielleicht ändert es sich ja nochmals. Nach langem hin und her, entschied ich mich schlussendlich das Ticket umzubuchen. Obwohl es schon nach 21.00 Uhr war, konnte es der Angestellte problemlos ändern. In diesem Hostel war es wieder einmal nicht so einfach mit anderen in Kontakt zu kommen. Vielleicht lag es jedoch auch daran, dass zu dem Zeitpunkt als ich da war, eine grosse Gruppe von jungen Studenten praktisch das ganze Hostel einnahmen und wir anderen Backpacker daneben fast untergingen. Somit ein guter Moment um wieder mal in die Tasten zu hauen, bevor ich mich schlafen legte.

Kaum aufgestanden, rannte ich gleich auf die Terrasse um das Wetter abzuchecken. Der Wetterfrosch hatte recht und ich hatte die richtige Entscheidung getroffen – sofern das Wetter für morgen so bleibt.

Somit nutzte ich die Zeit für einen weiteren Buchungsmarathon. Da ich es schlussendlich gar nicht so schlecht fand, dass ich in Neuseeland immer auf sicher ein Dach über dem Kopf hatte, entschied ich mich das Gleiche in Australien zu tun. Somit buchte ich die Hostels von Brisbane bis nach Cairns sowie die Stops mit dem Greyhoundbus. Als mein Kopf rauchte, brauchte ich dringend frische Luft und machte einen langen Spaziergang am See entlang. Heute war wieder einmal einer dieser Tage, wo ich extrem Sehnsucht nach Bopa hatte und mir so sehr wünschte, dass er hier wäre. Ich würde alles dafür geben, ihn einfach kurz her zu beamen und zu knuddeln…..

Wenn ich ein bisschen traurig bin, gönne ich mir immer etwas Gutes und so gab es zum Abschluss des Tages einen sehr leckeren Burger mit Pommes. Ziemlich vollgegessen schlenderte ich gemütlich ins Hostel zurück.

Nach einem laaaaaaangen Telefonat mit meinem Bopalino, packte ich all meine Sachen zusammen, damit ich für die morgige Wanderung startklar war. Juhui, bis jetzt ist die Wettervorhersage immer noch super. Voller Vorfreude schlüpfte ich frühzeitig in meinen Schlafsack um morgen fit zu sein.

Bereits um 6.20 Uhr holte mich ein kleiner Shuttlebus vor dem Hostel ab und sammelte unterwegs noch einige andere Leute ein. Kurz vor 8.00 Uhr trafen wir beim „Mangatepopo Carpark“, dem Startpunkt des „Tongariro Alpine Crossing“, ein. Da angekommen wimmelte es nur so von Touristen, was natürlich nicht anders zu erwarten war. Doch mir spielte dies absolut keine Rolle, denn mir schien die Sonne mit voller Kraft ins Gesicht und der Himmel war stahlblau und wolkenlos. Ach, ich bin echt ein Glückspilz! Somit schnallte ich meinen Rucksack um, setzte meine Kappe auf und lief gemütlich in meinem Tempo los…..

Eigentlich wollte ich auch noch kurz für kleine Mädchen, aber so dringend war es dann doch nicht.

Die grosse Menschenmasse löste sich zwar rasch auf, aber von einer einsamen Wanderung kann hier definitiv nicht die Rede sein.

Alle paar 100 Meter stoppte ich um die atemberaubend schöne Natur um mich herum mit meiner Kamera festzuhalten.

Ab diesem Punkt gab es kein Zurück mehr. Wer die 3 Fragen auf dem Plakat nicht mit einem klaren „JA“ beantworten kann, sollte besser umdrehen. Bei mir gab es keine Bedenken und somit setzte ich meine Wanderung über den „Devil’s Staircase“ fort.

Nach rund 2.5 Stunden als ich gerade beim filmen war, klopfte mir plötzlich jemand auf meine Schulter und sagte „ich hab dir doch gesagt, irgendwo sehen wir uns wieder“. Als ich mich umdrehte, stand Tobi mit einem breiten Grinsen vor mir. „Haha, das gibt es doch gar nicht!“ Ich traute meinen Augen kaum und freute mich sehr ihn zu sehen.  – Als kleiner Reminder, Tobi war einer der beiden Tobi’s, welche mir vom Lighthouse in Byron Bay zurück ins Städtchen eine Mitfahrgelegenheit gaben. Dies war vor gut 6 Wochen und da wir keinerlei Kontaktdaten ausgetauscht hatten, wussten wir nicht, wo sich der andere gerade aufhielt. – So ein riesen Zufall, dass wir uns gerade bei nichts geringerem als dem „Tongariro Alpine Crossing“ über den Weg laufen. Echt witzig! Klar verbrachten wir den Rest des Tages zusammen, plauderten über die Erlebnisse der letzten Woche, lachten viel und knipsten unzählige tolle Fotos.

Trotz aufziehender Wolken, liessen wir uns die gute Laune nicht vermiesen und genossen jeden Augenblick in vollen Zügen.

Kaum drehten wir uns einmal um die eigene Achse, blickten wir bereits wieder der Sonne entgegen und hatten sogar eine fast wolkenfreie Sicht auf den „South Crater“.

Ein Blick zurück auf den langen Weg, welchen wir bereits hinter uns hatten und auf ganz viele, die uns noch folgten.

Am Rande des „South Craters“ angekommen, hielten wir selbstverständlich diesen tollen Moment fest.

Nach unserem kleinen Fotoshooting ging es weiter über Stock und Stein, bis wir eine gute Stunde später beim gigantischen „Red Crater“ ankamen. Leider waren uns die Wolken immer wie dichter auf den Fersen.

Woooooooooow, einfach phänomenal. Einmal mehr sagen Bilder mehr als 1000 Worte…..

Yes, we made it. 🙂

Von da trennten uns nur noch ein paar wenige Schritte, bis uns ein erster Blick auf die einzigartigen „Emerald Lakes“ gewährt wurden. Bei so viel umwerfend schöner Natur, kriegt man den Munde vor lauter Staunen einfach nicht mehr zu…..

Nach einer langen und unvergesslich schönen Pause bei den türkisblauen Seen, mussten wir uns langsam wieder auf den Weg machen. Doch bevor es runterging, genossen wir nochmals einen innigen Blick zurück…..

Selbstverständlich machten wir noch einen letzten Stop beim „Blue Lake“, welcher trotz der Wolken wunderschön zum Vorschein kam.

Mit ganz vielen, unvergesslich schönen eindrücklichen Bildern im Kopf und auf der Kamera, ging es nun runter ins Tal.

Stolz und überglücklich trafen wir rechtzeitig beim „Ketetahi Carpark“ ein, wo wir auf die Shuttlebusse warteten. Diesmal überliessen wir ein weiteres Treffen nicht dem Zufall und tauschten unserer Kontaktdaten aus, bevor wir uns nach diesem genialen Tag verabschiedeten.

Das „Tongariro Alpine Crossing“ war für mich die mit Abstand schönste Wanderung meines Lebens. Jeder der nach Neuseeland reist und noch gut zu Fuss ist, sollte sich dieses Abenteuer wirklich nicht entgehen lassen. Ich kniff mich des Öfteren in den Arm und fasste ab und zu den Boden an um zu realisieren, dass diese gigantisch schöne Natur real ist und ich mitten drin stehen darf. 🙂

Kaum zurück im Hostel, warf ich gleich eine Waschmaschine an, da für mich die Reise am nächsten Tag bereits wieder weiter ging. Als die Wäsche fertig war, landete ich todmüde jedoch mich einem breiten Grinsen im Gesicht im Bett.

Rotorua – 02.04.18

Der Bus nach Rotorua wurde kurzfristig von 11.05 Uhr auf 16.25 Uhr verschoben, was meine Pläne etwas durcheinander brachte. Denn eigentlich wäre ich kurz nach Mittag in Rotorua eingetroffen und hätte somit am Nachmittag etwas unternehmen können. Doch nun sass ich in Taupo fest. Anstatt erneut am See entlang zu spazieren, entschied ich mich den Laptop hervor zu nehmen und mir ein paar Notizen der vergangenen Tage zu machen. Klar war ich etwas genervt, aber ich liess mir deswegen meine super Laune nicht nehmen. Endlich war es dann soweit und kurz vor 18.00 Uhr traf ich im Hostel „Funky Green Voyager“ ein. Ein kleines, familiäres Hostel, welches von einem sehr freundlichen Ehepaar geführt wurde. Nach dem Einchecken, kochte ich mir gleich etwas zu essen und lernte ein paar Leute vom Hostel kennen. Es herrschte eine extrem angenehme Stimmung, was mir sehr sympathisch war. Unter anderen lernte ich Lukas, aus Deutschland kennen, welcher wie ich vor knapp einer Stunde in der Stadt der faulen Eier angekommen war. Dieser Schwefelgeruch, welcher in Rotorua stets in der Luft liegt, war schon sehr gewöhnungsbedürftig. Da wir beide Morgen das „Wai-O-Tapu Thermal Wonderland“ besichtigen wollten, bot mir Lukas eine Mitfahrgelegenheit an, welche ich dankend annahm.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf zum „Wai-O-Tapu Thermal Wonderland“. Je näher man diesem kommt, desto intensiver wird der Gestank. Also hier kann man getrost sagen, fährt einfach mal der Nase nach, dann kommt ihr bestimmt ans Ziel. Nachdem wir die Tickets gekauft hatten, mussten wir uns etwas beeilen um rechtzeitig beim „Lady Knox Geysir“ einzutreffen, welcher mittels Seife zum Ausbrechen gebracht wird. Mit Dutzend anderen standen wir da und warteten bis das Spektakel losging. Als die Moderatorin das Startzeichen gab und vom Geysir weglief, sprang auf einmal ein Typ ein paar Meter neben uns über die Absperrung. Obwohl sie ihm klar mitteilte, dass es verboten sei auf dem Gelände zu sein, liess er sich nicht aufhalten und duschte sich in der Eruption des Geysir. So was von bescheuert – ein absoluter Vollidiot!!!

Nicht nur weil seine Aktion voll ins Auge hätte gehen können, sondern vor allem weil es sehr viele Familien hatte und ich hörte wie einige der Kids dies richtig cool fanden. Doch mit einem Geysir ist echt nicht zu spassen, schliesslich ist dies kein Spritzbrunnen. Als seine bescheuerte Showeinlage zu Ende war und somit auch die Eruption, standen bereits mehrere Sicherheitsleute bereit um ihn abzuführen. Wir hatten nur mitbekommen, dass er und seine Kollegen umgehend das Wonderland verlassen mussten und hofften, dass er zusätzlich für seine Dummheit noch eine saftige Busse bekam.

Danach machten wir uns auf den Rundgang durch den Thermal Park und erhielten bereits bei der ersten Aussichtsplattform einen wunderbaren Blick auf den Champagner Pool und natürlich auch eine ganze Ladung des sehr intensiven Gestanks.

Selbstverständlich schauten wir uns diesen noch aus der Nähe an. Wow, echt faszinierend wie schön der ist. Als ich vor dem Champagner Pool stand, stiessen in mir wunderschöne Erinnerungen an den Yellowstone hoch, in welchem sich der grösste aktive Geysir der Welt befindet. Vor rund 7 Jahren besuchte ich den Yellowstone-Nationalpark, welcher für mich bis heute der absolut schönsten Nationalpark der Welt ist. Umso schöner ist es nun, dass ich seinen kleinen Bruder kennen lernen durfte.

Von da führte der Rundgang weiter an Schlammtümpeln, heissen Quellen und farbigen Teichen vorbei.

Weil es so schön war, kehrten wir vor dem Verlassen des Parks nochmals zum Champagner Pool zurück…..

Als wir im späteren Nachmittag wieder zurück im Hostel waren, speicherte ich gleich all die tollen Fotos und Videos vom heutigen Tag auf meinem Laptop. Lukas machte sich gleich wieder auf den Weg um ein Mãori-Dorf zu besuchen, was ich mir für den morgigen Tag geplant hatte.

Nach dem Frühstück machte ich mich zu Fuss auf nach „Whakarewarewa – The Living Mãori Village“, einer Mãorigemeinde im Stadtteil von Rotorua. Māori sind die Ureinwohner Neuseelands und kamen vor mehr als 1000 Jahren aus ihrer mythischen polynesischen Heimat Hawaiki auf die Inseln. Heutzutage machen Māori etwa 14% der Gesamtbevölkerung aus. Ihre Geschichte, Sprache und Traditionen sind tief in Neuseelands Kultur und Identität verankert, was ein wichtiger Bestandteil im Leben der Kiwis ist. Selbstverständlich weckte dies auch in mir die Neugierde mehr darüber zu erfahren. Im Dorf angekommen kaufte ich mir ein Ticket für die nächste Tour, bei welcher einem auf sehr authentische Art und Weise das Leben der Mãori, die Kultur sowie Geschichte und das Dorf näher gebracht wird.

Am Ende der sehr interessanten Führung, besuchten wir eine traditionelle „Kapa Haka“ Aufführung, bei welcher Lieder und Tänze der neuseeländischen Māori vorgeführt wurden.

Als diese sehr eindrückliche Vorstellung zu Ende war, begab sich eine Schulklasse auf die Bühne, welche sich mit einem tollen „Kapa Haka“  Tanz für den Besuch bei den Māori bedankte…..

Während der Show schüttete es einmal kurz wie aus kübeln. Als der Platzregen nachliess und die Sonne wieder durchdrückte, konnten wir auf eigene Faust noch ein bisschen durch das Dorf spazieren.

Ein bisschen Spass muss sein – ohne jeglichen respektlosen Hintergedanken…..

Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich noch einen Abstecher in den „Redwoods Forest“ machen, um über den „Treewalk“ zu spazieren. Da jedoch erneut ziemlich dunkle Wolken aufzogen, entschied ich mich auf Direktweg ins Hostel zurück zu laufen. Kaum schloss ich die Türe hinter mir zu, regnete es wie aus Strömen. Ich packte gemütlich meine Sachen zusammen und setzte mich nach dem Nachtessen mit dem Laptop in den Aufenthaltsraum, wo ich abgesehen von einer sehr nervenden Familie, die Eltern waren viel anstrengender als die Kinder, alleine war.

Coromandel – 05.04.18 

Um 12.45 Uhr stand ich mit Sack und Pack an der Bushaltestelle und wartete auf den „Nakedbus“. Als der Buschauffeur ausstieg, blickte er gleich in meine Richtung und sagte „you have to be Martina“. Ich schaute ihn nickend an und frage mich, wieso der meinen Namen wusste. Doch das Geheimnis lüftet sich von alleine, denn ich war sein einziger Passagier. Somit hatte ich einen echt lustigen Privatchauffeur, mit welchem ich mich über Gott und die Welt unterhielt. Nach etwa 2 Stunden stiessen dann doch noch ein paar Backpacker zu uns und kurz nach 17.00 Uhr trafen wir in Coromandel ein. Mit einem etwas unguten Gefühl im Magen, checkte ich ins Motel „Anchor Lodge“ ein. Schon bei der Buchung war ich von dieser Unterkunft nicht wirklich überzeugt, konnte jedoch leider nichts anderes mehr finden. Das Motel war recht alt und heruntergekommen. Als er mir das Mädelszimmer zeigte, welches ich eigentlich gebucht hatte, fragte ich gleich ob sie noch was anderes frei hätten. Dankend wechselte ich in den Mixed Dorm, welcher nicht spitze, aber einiges besser war. Vor allem im Vergleich zur Dusche, war dieser gerade noch heilig. Da gab es wieder einmal nur eines – Augen zu und durch.

Neuer Tag, neues Glück. Die Sonne scheint, nichts wie raus aus diesem schmuddeligen Motel. Ich spazierte ganz gemütlich durch das kleine, charmante Dörfchen, welches man im Schneckentempo in einer Stunde abgelaufen hatte.

Soweit alles tiptop und Lotto hätte ich auch noch spielen können. 🙂

Auf dem Rückweg stoppte ich noch kurz bei der „Coromandel Adventures“ Agentur und buchte für den kommenden Tag die „Cathedral Cove and Hot Water Beach Tour“. Danach kaufte ich im Supermarkt gleich noch ein paar Sachen ein, welche sie mir nicht wie gewohnt in einen Plastiksack, sondern in eine Kartonschachtel, einpackten.

Nachdem ich die Sachen im Hostel verstaut hatte, lief ich zum „Pa Lookout“ hinauf, welcher sich direkt neben dem Hostel befand.

Auf diesem kurzen Wanderweg standen mehrere Rattenfallen mit Aufschriften wie „Wütende Kiwis sagen, killt die dreckigen Ratten“. Die Regierung von Neuseeland hat sich ein ambitioniertes Umweltziel gesetzt. Bis 2050 sollen sämtliche Ratten, Opossums und Hermeline ausgerottet werden. Mit der radikalen Massnahme will man die bedrohten heimischen Vogelarten, darunter auch das Nationalsymbol, den Kiwi, schützen. 

Nach weniger als 15 Minuten kam ich bereits beim Aussichtspunkt an. Naja, ganz nett, aber Nichts was man jetzt zwingend gesehen haben muss. Weshalb ich mich nach ein paar Minuten auch wieder auf den Rückweg machte.

Da ich noch nicht zurück wollte, schlenderte ich noch ein bisschen durch ein nahegelegenes Reservat.

Als ich dann wirklich alles machbare gemacht hatte, kehrte ich wohl oder übel ins Motel zurück. Ich war ziemlich erstaunt, wie viele vor allem ältere Paare hier nächtigten und zusammen in dieser widerlichen Küche ein Mehrgänger kochten. Igit, ich konnte kaum heisses Wasser machen ohne zuvor die Pfanne dreimal auszuwaschen. Ich setzte mich mit dem Laptop noch ein bisschen an die Theke, bevor ich mir meinen Schlafsack wieder über die Nasenspitze zog.

Wenn ich mich an einem Ort nicht besonders wohl fühle, schlafe ich auch nicht besonders gut. Was hier natürlich auch der Fall war. Bereits um 8.30 Uhr machte ich mich auf Richtung Dorf, welches menschenleer war. Abgesehen davon, waren auch noch alle Läden sowie Cafés geschlossen. Somit war ich ein paar Minuten später wieder zurück und machte mir einen Beutel-Kaffee. Ganz gemütlich lief ich später zum Treffpunkt, an welchem wir um 11.00 Uhr für die Tour abgeholt wurden. Nachdem der Guide alle eingesammelt hatte, ging es endlich los. Bereits kurze Zeit später stoppten wir bei diesem schönen Aussichtspunkt. 

Da einige nichts zu trinken und essen dabei hatten – was ich absolut nicht nachvollziehen kann – stoppten wir bei einem Supermarkt, damit sie ihre leeren Rucksäcke füllen konnten. Kurz vor 13.30 Uhr trafen wir dann auf dem Parkplatz des „Cathedral Cove Walk“ ein. Der Guide teilte uns mit, dass wir pro Weg ca. 45 Minuten einrechnen müssen und wir bis spätestens um 15.45 Uhr wieder beim Bus sein müssen. Tiptop, dann spazieren wir doch mal los. Woooooow, bereits der Anfang sah schon mal sehr vielversprechend aus.

Als ich bei der „Cathedral Cove“, der bekannten Bucht am Strandabschnitt des „Mercury Bay“ ankam, entflieh ich so gut es ging den vielen Touristen. Ich lief gemütlich den Strandabschnitt entlang und knipste ein paar tolle Fotos.

Nach gut einer halben Stunde machte ich mich wieder auf den Rückweg um rechtzeitig zurück zu sein.

Ganz typisch pünktlich auf die Minute war ich da. Ich eilte zur Gruppe hin, da ich dachte die Letzte zu sein. Sie riefen mir zu, dass ich mich nicht zu beeilen hätte, denn wir waren noch nicht komplett. Eine witzige, aber sehr zerstreute Brasilianerin, fehlte noch. Es war jedoch keiner überrascht, da wir bereits den ganzen Tag auf sie warteten. Bereits am Morgen war sie zu spät beim Treffpunkt und beim Supermarkt kam sie als Letzte ganz gemütlich aus dem Geschäft spaziert während wir alle längst abfahrtbereit waren. Somit nutzten einige von uns die Zeit um noch ein paar Schnappschüsse zu schiessen.

Als sie um 16.00 Uhr noch immer nicht in Sichtweite war, wurde der Guide sichtlich nervös. Denn schliesslich hatten wir noch ein nächstes Ziel zum ansteuern. Er versuchte sie mehrmals telefonisch zu erreichen, jedoch erfolglos, da sie ihr Handy im Bus gelassen hatte. Nach gut 35 Minuten kam sie mit einem Lächeln im Gesicht auf uns zu spaziert, da sie nicht wusste, dass wir auf sie warteten. Schlussendlich stellte sich heraus, dass sie die Zeit falsch verstanden hatte – Viertel nach anstatt Viertel vor. Dass es genau ihr passierte, passte wie eine Faust aufs Auge. Der Guide legte nun einen Zacken zu, da es nun recht knapp wurde um bei Ebbe beim „Hot Water Beach“ einzutreffen. Da wir für diese Tour doch saftige 105 Dollar pro Person bezahlten, konnte ich es auch ein klein wenig nachvollziehen, dass einige etwas angefressen waren. Da angekommen meinte der Guide, dass die Brasilianerin sich jemandem anschliessen solle, damit sie in der Menschenmenge nicht verloren gehe. Da sich die Meisten von ihr abwendeten, lief ich auf sie zu und sagte ihr, dass sie sich an meinen Rockzipfel hangen dürfe. OMG, das Bild das sich hier abspielte, war echtes Kino…..

Der Guide drückte jedem eine kleine Schaufel in die Hand, damit man sich sein eigenes Thermalbad graben konnte. Wie die Geier gruben die Leute um das Heisswasser, welches während der Ebbe zwischen 1 bis 2 Stunden aus dem Boden tritt. Eeeeehm, wo genau sollten wir ein Loch buddeln??? Po an Po sassen Dutzende von Leuten im Wasser oder schaufelten noch um die Wette…..

Ich bin echt für vieles zu haben aber so etwas Bescheuertes muss ich mir echt nicht geben. Nicht nur mir, sondern auch einigen anderen verging bei diesem Anblick jede Lust auf ein Thermalbad. Spasseshalber buddelten die Brasilianerin und ich ein bisschen in einem bereits bestehenden Becken herum und knipsten ein paar Erinnerungsfotos.

So langsam leerte sich der Strand, da es für heute nichts mehr zu graben gab. Als längst alle die Hoffnung aufgegeben hatten, buddelte unser Guide immer wieder aufs Neue drauflos. Doch leider wurde jeder Versuch von der kommenden Flut zerstört.

Als es recht frisch wurde und wir fast die Letzten waren, gab sich auch unser Guide geschlagen. Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns um 18.30 Uhr langsam auf den Rückweg.

Der Ausflug war tiptop, aber den „Hot Water Beach“, kann man sich wirklich sparen. Da es den ganzen Tag nur so von Leuten wimmelte, war ich froh, dass ich im Motel wieder meine Ruhe hatte.

Auckland – 08.04.18 

Um 7.30 Uhr wurde ich von einem kleinen Shuttlebus auf dem Dorfplatz abgeholt und nach Ngatea gefahren. Da angekommen hielt bereits 10 Minuten später der „Nakedbus“ – mit dem wohl unfreundlichsten Angestellten – an und nahm mich mit einem grossen Seufzer mit auf die Reise. Nachdem er meinen Rucksack in den Stauraum geschmissen hatte, konnte ich nicht anders als ihm ganz sarkastisch „Thank you so much Sir“ zu sagen. Er schaute mich mit einem grimmigen Blick an und sagte kein Wort. Während der Fahrt versuchte ich noch ein bisschen zu dösen. Nach gut 2 Stunden stellte der Chauffeur den Motor ab und stieg ohne etwas zu sagen aus dem Bus. Keiner wusste so genau, ob er schnell auf Toilette muss oder ob wir angekommen sind. Als er dann unser Gepäck aus dem Stauraum nahm, wussten wir was Sache war. Nachdem ich meine Rucksäcke umgeschnallt hatte, lief ich einen steilen Stutz hinauf, welcher mich zum Hostel „Haka Lodge“ führte. Ich war sehr gespannt, was mich hier erwarten würde, doch besser wird es auf jeden Fall sein. Es war sogar noch viel schöner als ich erwartete. Saubere, sehr grosse geräumige Zimmer, tiptope Bäder, ein einladender Aufenthaltsbereich, alles tiptop. Da es traumhaft schönes Wetter war, spazierte ich gleich stundenlang planlos durch die Stadt und gönnte mir als erstes etwas süsses.

Auf dem Rückweg, entschied ich mich spontan eine Mani- und Pedicure machen zu lassen. Als ich mit wunderbaren Nägeln zurück im Hostel war, kochte ich mir etwas zu essen und stiess auf ein paar Leute, welche ich zuvor in anderen Hostels getroffen hatte. Wie bereits bei den Aussies, lief man auch hier bei den Kiwis immer wieder mal einem bekannten Gesicht über den Weg.

Heute war so richtiges Neuseeland-Wetter. Es wechselte im Viertelstundentakt von Sonne zu Wind zu Regen und dann wieder von vorn, bis es dann nur noch regnete. Da ich schon bald wieder am Strand liegen werde, nutzte ich die Gelegenheit und unterzog mich einem Beauty-Day. Ansonsten brachte ich nicht viel auf die Reihe, da ich sehr müde war und ging früh zu Bett.

Regen – Regen – Regen und kein Ende in Sicht. Somit wurde zuerst mal lecker gefrühstückt.

Danach machte ich mich auf zum McDonald’s, da ich unbedingt gutes Internet brauchte um all die Fotos und Videos der letzten Tage zu sichern. Neeee, zum ersten Mal liess er mich tatsächlich im Stich. Denn in diesem MC gab es wirklich kein Internet. Somit nahm ich meinen Milkshake, zog die Kapuze über den Kopf und machte mich wieder auf den Rückweg ins Hostel. Bei diesem Wetter hatte ich, wie auch viele andere, absolut keine Lust draussen zu sein.

Als ich nach einem langen Telefonat mit Bopa gerade aufbrechen wollte, rannte mir einer aus dem Zimmer hinterher und fragte mich auf „Mundart“, ob er sich mir anschliessen dürfte. Da er gerade ins Zimmer kam, als ich noch am Telefon war, hatte er mitbekommen, dass ich Essen gehe. Klar, kein Problem. Schlussendlich stellte sich heraus, dass er gar nicht ein Schweizer, sondern ein Liechtensteiner war. Als wir uns nach einem leckeren Burger in der Stadt wieder auf den Heimweg machten, windete es so stark, dass ich dem Gegenwind kaum standhalten konnte. Zudem mussten wir Mülleimern und sonstigen Sachen welche uns entgegen rollten auf dem Gehweg ausweichen. Ich packte ihn am Arm und sagte „nichts wie weg hier“. Mehrfach wechselten wir die Strassenseiten, weil uns immer wieder grosse Äste den Weg versperrten oder wir Angst hatten, dass uns irgendetwas auf den Kopf fallen würde. Wir rannten wie die anderen Leute so gut es ging die Strasse hoch und waren echt froh, als wir wieder im Hostel waren. Direkt neben unserem Hostel war ein riesen Treiben mit Feuerwehr, Krankenwagen, etc. Als wir im Aufenthaltsraum ankamen, teilten uns die Leute mit, dass es im Hotel daneben aufgrund des stürmischen Wetters eine grosse Scheibe rausgeschlagen hätte. Nach dem Schock gönnten wir uns im überfüllten Aufenthaltsraum noch ein Bierchen und plauderten bis spät in die Nacht hinein.

Da der Wind nachgelassen hatte, traute ich mich wieder auf die Strasse. Wow, echt unfassbar was dieser Sturm alles angerichtet hatte. Kein Wunder, hatte es mich gestern fast davon geblasen.

Nachdem ich für meinen lieben Patenjungen Nick ein cooles Neuseeland-Shirt gekauft hatte, schlenderte ich trotz des trüben Wetters, noch ein bisschen durch die Stadt. Denn schliesslich war es mein letzter Tag in Neuseeland…..

Zum Abschluss einer unvergesslichen Zeit in diesem atemberaubend schönen Land, gönnte ich mir am Abend eine super leckere und total untypische neuseeländische Spezialität. 🙂

Auf dem Rückweg ins Hostel, kam ich an einer der wohl grössten Verwüstungen des Sturms vorbei und traute meinen Augen kaum…..

Um 5.57 Uhr war es dann soweit. Ich schnallte leise meine Rucksäcke um und lief zur Haltestelle des Airport-Shuttlebus. Zu Dritt standen wir an der Haltestelle, als der Bus den Stutz hinauf fuhr, jedoch ohne mit den Wimpern zu zucken uns einfach stehen liess. Wir schauten uns ganz entsetzt an. Naja, für mich war dies ja nicht das erste Mal. Einer der beiden Herren hatte sich tierisch aufgeregt und wetterte laut vor sich hin. Zum Glück kam bereits nach 10 Minuten ein weiterer Bus, welcher uns dann freundlicherweise auch mitnahm. Am Flughafen angekommen, herrschte Ghetto pur. Alle riefen um Hilfe, weil die Self-Check-In Automaten nicht richtig funktionierten und es viel zu wenig Personal hatte. Nach einem langen hin und her, hatte ich dann auch endlich eingecheckt und freute mich schon so sehr auf Sonne, Strand und Meer…..

2 Gedanken zu „Neuseeland – Nordinsel&8220;

  1. Liebs Martina
    Gnussvoll mit emene Käfeli han e der Blog vo Neuseelande inezoge.
    Wunderschön gmacht, danke viel mol. Freue mi scho uf e Nöchschï 🙂
    Grüessli Mami

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